Gut leben mit Lichen sclerosus

Selbsthilfe bei chronischer Genitalentzündung

Rötung, Brennen, Hautveränderungen und Juckreiz in der Genital- und Analregion: Hierbei handelt es sich häufig weder um die vermutete Neurodermitis noch die befürchtete Infektion: In vielen Fällen verbirgt sich Lichen sclerosus hinter dem Geschehen, eine nicht-infektiöse chronische Hautentzündung unbekannter Ursache, die in der Mehrzahl Frauen betrifft und mit dem Lebensalter zunimmt.

Mit einer regelmäßigen Selbstbeobachtung und Pflege lassen sich die hartnäckigen Symptome wirksam lindern. Auch neue Schübe können auf diese Weise schnell eingedämmt oder sogar verhindert werden.

Was lässt sich gegen Lichen sclerosus tun?

Viele Betroffene haben große Hemmungen, sich wegen ihrer Beschwerden an einen Arzt zu wenden: Etwa die Hälfte geht erst fünf Jahre nach Beginn der ersten Symptome zum Arzt. Doch je schneller eine Diagnose gestellt wird, desto zügiger kann eine Behandlung erfolgen. So lassen sich die Beschwerden erfolgreich abmildern – oder verschwinden in vielen Fällen sogar komplett.

Die Diagnose erfolgt meist in der gynäkologischen Praxis, in anderen Fällen auch beim Hautarzt oder Urologen. Auch Hausärzte bieten eine erste Anlaufstelle und überweisen dann entsprechend in die fachärztliche Betreuung.

Warum ist eine Selbstbeobachtung so wichtig?

Bei Lichen sclerosus treten die Symptome häufig in Schüben auf. Damit Betroffene einen Überblick über ihre Erkrankung und deren Verlauf gewinnen – und möglichst frühzeitig Pflegemaßnahmen oder Arztkonsultationen vornehmen können –, ist eine regelmäßige Selbstbeobachtung des Hautbildes wesentlich.

Wie funktioniert die Selbstuntersuchung?

Betroffene sollten bei hellem Licht alle, auch unter Hautfalten verborgene, Anal- und Genitalbereiche mindestens wöchentlich begutachten. Hierzu ist ein Handspiegel erforderlich. Experten und Selbsthilfegruppen raten außerdem dazu, betroffene Stellen regelmäßig zu fotografieren.

So kann der Verlauf der Erkrankung dokumentiert und evtl. auch das Auftreten eines neuen Schubs schnell erkannt und behandelt werden.

Welche Therapie greift im Akutfall?

In der akuten Behandlungsphase, der sogenannten Akutschubtherapie bei spürbaren Beschwerden und sichtbaren Hautveränderungen, sehen die ärztlichen Leitlinien eine Salbenbehandlung mit Kortison vor (genauer: Glukokortikoiden, zu denen auch Kortison zählt).

Nach Absprache mit dem Arzt, erfolgt diese in der Regel - über zwölf Wochen mit einem langsamen Ausschleichen, also einer Dosisreduzierung. Die Anwendung wird im Anschluss durch eine hochwirksame Intimpflege ergänzt und - je nach individuellem Verlauf - schließlich nach Möglichkeit durch das Intimpflege Präparat ersetzt.

Wie sieht eine optimale Selbstbehandlung aus?

An die Akuttherapie schließt sich die sogenannte Erhaltungsbehandlung an. Dabei wird die Haut regelmäßig mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Cremes gepflegt. Denn trockene Stellen neigen besonders zur Entzündung. Im besten Fall verhindert dies einen neuen Schub mit Rötungen, Juckreiz und Brennen.

Wie wirken pflegende Thymuspeptide?

Eine Creme z. B. mit Thymuspeptiden wirkt hautpflegend und regenerierend auf die oberen Hautschichten – ohne die Nebenwirkungen eines Kortisonpräparats.

Eine Pflege der Haut im Intimbereich mit Thymusextrakt führte im Rahmen einer klinischen Anwendungsbeobachtung bei Lichen sclerosus in 71 % der Fälle zu einer Symptom-verbesserung bis hin zur Beschwerdefreiheit. Die regelmäßige Pflege vermindert auch den Juckreiz und unterstützt die Regeneration und Normalisierung der empfindlichen, entzündeten Haut.

Welche Hygienemaßnahmen helfen?

Außer der Pflege mit Salben und rückfettenden Cremes wirkt eine regelmäßige, sorgsame und seifenfreie Genitalhygiene neuen Schüben entgegen. Unterwäsche sollte nicht scheuern, immer luftig und trocken sein sowie nur aus natürlichem Material wie Seide oder Baumwolle bestehen.

Wie sind die Aussichten?

Die Beschwerden verschwinden im Rahmen einer Behandlung häufig innerhalb einiger Wochen. In anderen Fällen braucht es mehr Geduld, bis eine Besserung eintritt. Entscheidend für einen dauerhaften Erfolg ist, sowohl bei der Akuttherapie wie auch bei der selbst vorgenommenen Erhaltungspflege, die regelmäßige Anwendung der Cremes und Salben.